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Oliver Reiser

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Harte Bandagen zwischen Sanofi und Aventis

von Prof. Oliver Reiser

Im Kampf um die Übernahme von Aventis schreckt die französische Pharmafirma Sanofi auch vor fragwürdigen Mitteln nicht zurück.

Der Versuch der feindlichen Übernahme der französischen Pharmafirma Sanofi wird offensichtlich in Deutschland ernst genommen. Politik und Wirtschaft scheinen sich bereit zu machen, eine Fusion der beiden Pharmaunternehmen zu verhindern.

Unattraktives Angebot

Der Vorstandsvorsitzende Igor Landau von Aventis erklärte, dass das von Sanofi am 26. Januar 2004 vorgelegte Übernahmeangebot für Auktionäre von Aventis unattraktiv sei, da es den realen Wert der Firma nicht widerspiegelt, sondern nur von der gegenwärtigen, viel zu niedrigen Börsenbewertung ausgehe.

Der Aufsichtsrat von Aventis, einschließlich des darin vertretenen Großaktionärs Kuwait Petroleum Cooperation, hätte einstimmig das Angebot von Sanofi abgelehnt. Darüber hinaus würde Aventis über genügend finanzielle Ressourcen verfügen, um eine Übernahme zu verhindern. Ebenfalls würden Zusammenschlüsse mit anderen Partnern aus Europa oder USA, etwa Novartis oder Pfizer, zur Abwehr der Übernahme in Erwägung gezogen, konkrete Gespräche hätte es jedoch noch nicht gegeben. Selbst über ein Übernahmeangebot von Sanofi wird gegenwärtig bei Aventis nachgedacht, wenn auch nicht mit hoher Priorität.

10.000 Arbeitsplätze in Gefahr

Aus deutschen Politikkreisen wurde sich ebenfalls gegen eine Übernahme der Aventis AG durch den französischen Pharmakonzern ausgesprochen. Der hessische Landtag wandte sich aus Angst um Arbeitsplätze – Aventis beschäftigt allein in Deutschland 9.000 Mitarbeiter – nach Berlin an die Bundesregierung um Hilfe. Der französische Finanzminister Francis Mer sieht dagegen keine Gefahr für die „großartigen Forschungslabore in Hessen“. Aller Beteuerungen zum Trotz: Vergleichbare Fusionen haben bislang stets zu einem Abbau von Arbeitsplätzen geführt, und auch in diesem Fall gehen Experten von einem Verlust von etwa 10.000 Arbeitsplätzen aus.

> > > WEITER zum zweiten Teil: Fragwürdige Werbung durch Sanofi

 

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